!!! Geplante Sammelabschiebung nach Afghanistan !!!

Laut Angaben des Bayerischen Flüchtlingsrates soll am Montag, 16. November 2020 eine Sammelabschiebung nach Afghanistan stattfinden. Ausreisepflichtigen Afghan*innen wird geraten eine Beratungsstelle oder eine*n Rechtsanwält*in aufzusuchen.

According to the Bayerischen Flüchtlingsrat the next deportation to Afghanistan will take place Monday, November 16th 2020. All those who are forced to leave Germany should visit the consulting office as soon as possible or contact a lawyer.

#afghanistannotsafe

Wir fordern die Verlängerung des Abschiebestopps nach Syrien!

Aktuell fordern viele Innenminister*innen der CDU und CSU den Abschiebestopp nach Syrien, der noch bis Ende diesen Jahres gilt, aufzuheben. Grund sei die tödliche Messerattacke eines syrischen Dschihadisten in Dresden. Um die Aufhebung des Abschiebestopps zu verhindern, wollen wir jetzt Druck machen! Unterschreibt die Petition https://syria-not-safe.org/ und informiert Euch unter https://civicrm.adoptrevolution.org/civicrm/mailing/view…, was ihr sonst noch machen könnt! #syrianotsafe

Wir suchen Verstärkung!

Die Geschäftsstelle des AK Asyl – Flüchtlingsrat RLP e.V. sucht zum 01.01.2021 vorbehaltlich der Förderzusage des MFFJIV eine*e Mitarbeiter*in (m/w/d) als Referent*in für Beratung. Es handelt sich um eine 25%-Stelle (9,75 Stunden/Woche). Genauere Informationen können dem PFD-Dokument entnommen werden.

Als Träger des Projekts „Aktiv für Flüchtlinge RLP“ bewerben wir auch deren Stellenausschreibung: Es wird zum 01.01.2021 vorbehaltlich der Förderzusage des MFFJIV eine* Mitarbeiter*in als Referent*in im Projekt „Aktiv für Flüchtlinge RLP“ gesucht. Die Stelle ist eine 50%-Stelle (19,5 Stunden). Genauere Informationen befinden sich in folgendem Dokument.

Bewerbungen zu beiden Stellen können an vorstand@asyl-rlp.org bis zum 13.11.2020 gesendet werden!

Rechtsstaatsgebot verbietet Abschiebungen in den Folterstaat Syrien

Pressemitteilung der Landesflüchtlingsräte und von Pro Asyl

Rechtsstaatsgebot verbietet Abschiebungen in den Folterstaat Syrien
#SyriaNotSafe! Landesflüchtlingsräte und PRO ASYL kritisieren leichtfertiges, Menschenleben gefährdendes Gerede einiger Innenminister aus Bund und Ländern.


Nach dem tödlichen Anschlag in der Dresdner Innenstadt Anfang Oktober fordern die ersten Innenminister, vermeintliche „Gefährder*innen“ nach Syrien abzuschieben. Die Landesflüchtlingsräte und PRO ASYL erteilen solcher Instrumentalisierung vermuteter islamistischer Gewalt zur Demontage des Flüchtlingsschutzes eine klare Absage.

„Unser tiefstes Beileid gilt den Angehörigen des Opfers, der verletzten Person wünschen wir eine schnelle Genesung“, erklärt Paula Moser vom sächsischen Flüchtlingsrat und ergänzt: „Allerdings ist anstatt politischen Missbrauchs der Opfer durch einige Innenminister, ein rechtsstaatlicher Prozess notwendig.“ Die Landesflüchtlingsräte und PRO ASYL unterstreichen: „Extremistischer Hass schlägt oft willkürlich zu. Die Abschiebung von ‚Gefährder*innen‘ nach Syrien ist eine Nebelkerze und trägt weder zur Sicherheit aller in der Bundesrepublik noch anderen Orts bei.“

Syrien ist – sowohl unter Bashar al-Assad wie in Herrschaftsgebieten extremistischer Aufständischer – ein Folterstaat. Das Flüchtlingshochkommissariat der UN (UNHCR) erklärt zur internationalen Schutzbedürftigkeit von Personen aus Syrien, dass ganze Gruppen von Familien, religiöse oder ethnische Gemeinschaften, ganze Dörfer, Städte und Nachbarschaften unter Generalverdacht gestellt und verfolgt werden.  Dem Europäischen Unterstützungsbüro für Asylfragen (EASO) zufolge wurden ganze Städte und Dörfer dem Erdboden gleichgemacht und entvölkert. Die Zahl der Binnenvertriebenen geht in die Millionen. Selbst einige humanitäre Akteure setzen ihre Arbeit wegen der unsicheren Lage aus.  Amnesty berichtet über die landesweit und systematisch gegen die Zivilbevölkerung und zivile Institutionen gerichtete Gewalt.  Auch das Auswärtige Amt weist auf die Praxis des Verschwindenlassens hin und darauf, dass es keine verfolgungssicheren Gebiete in Syrien gibt.

Vor diesem Hintergrund ist das leichtfertige Gerede über angeblich sichere Gebiete, in die Syrer*innen abgeschoben werden könnten, wie es Bundesinnenminister und seiner Kollegen unter anderem aus Sachsen und Bayern dieser Tage in die Medien lancieren, fahrlässig und menschengefährdend.

Offenbar soll von interessierter politischer Seite das öffentliche Klima gegen syrische Flüchtlinge geschürt und so ein Abschiebungsbeschluss der im Dezember in Weimar anstehenden Innenministerkonferenz (IMK) schon im Vorfeld populär gemacht werden. In Rheinland-Pfalz gibt es bis jetzt noch keine Tendenzen nach Syrien abzuschieben. Der rheinland-pfälzische Flüchtlingsrat begrüßt diese Haltung und bestärkt die Landesregierung dabeizubleiben.  

Hintergrund:

Rechtsstaatliches Gebot verbietet Abschiebungen in einen Folterstaat.

Eine Abschiebung in einen Folterstaat, mit akuter Gefahr für Leib und Leben ist menschenrechtswidrig. Das Refoulement-Verbot aus Art. 3 EMRK gilt absolut und lässt –anders als Art. 33 Abs. 2 GFK – keine Ausnahmen zu. Der EGMR hat ausdrücklich und wiederholt festgestellt, dass der Refoulement-Schutz der EMRK ausnahmslos gilt und über den Schutz der GFK hinausgeht. Die menschenrechtlichen Vorgaben gehen daher dem allgemeinen Flüchtlingsschutz auch dort vor, wo die GFK eigentlich eine Rückschiebung erlauben würde.  Dieses Europarechtsstaatsgebot steht also Versuchen entgegen, mit dem Begriff des*der Gefährder*in Menschen abschiebungsreif zu behaupten.

Würde die Person sehenden Auges der im Herkunftsland verbreiteten Folter oder Todesgefahr ausgeliefert werden, wäre die Bundesrepublik verantwortlich. Auch Boris Pistorius, niedersächsischer Innenminister, hatte an die Einhaltung völkerrechtlicher Grundsätze appelliert.  Bei den Landesflüchtlingsräten steht darüber hinaus die Sorge im Raum, dass die Aufhebung des Abschiebestopps bei „Gefährder*innen“ die Tür für weitere Aufweichungen öffne. Gleiches ist in der Praxis von Abschiebungen nach Afghanistan zu beobachten.

Das Ausmaß des Folterregimes Assads wird auch durch das aktuelle Strafverfahren am Oberlandesgericht (OLG) Koblenz deutlich, bei dem zwei Menschen syrischer Staatsbürgerschaft wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit beschuldigt werden. Das OLG Koblenz wendet das Weltrechtsprinzip an, bei dem Staaten auch Straftaten außerhalb der eigenen Justiziabilität verfolgen und verurteilen können, wenn Völkermord, Verbrechen gegen die Menschlichkeit oder Kriegsverbrechen vorliegen. Es wäre indes doppelzüngig, wenn Deutschland mutmaßliche Folterer strafrechtlich verfolgt und gleichzeitig via Abschiebung den Folterknechten in Syrien zuarbeitet und neue Opfer schafft.

Offener Brief gegen Abschiebungen nach Afghanistan

Verschiedene Organisationen und Vereine fordern in einem offenen Brief an den Bundesminister des Innern, für Bau und Heimat und den Bundesminister des Auswärtigen Amtes den Abschiebestopp nach Afghanistan. In Afghanistan herrscht seit Jahrzehnten Krieg und die humanitäre Situation ist unter anderem aufgrund der COVID-10 Situation katastrophal.
Ihr könnt helfen, indem ihr folgende Petition unterschreibt: https://weact.campact.de/petitions/offener-brief-gegen-abschiebungen-nach-afghanistan