Don’t forget Afghanistan – Zwei Jahre nach der Machtübernahme der Taliban

Am 15.08.2023 jährt sich bereits zum zweiten Mal die Machtübernahme der Taliban und der Einmarsch in Kabul.

Nach der Übernahme standen auch hier in Rheinland-Pfalz die Telefone nicht mehr still, die Not der Menschen in Afghanistan war auf einmal unfassbar groß und präsent.

Jetzt zwei Jahre später, gibt es sie immer noch, die Hilferufe aus Afghanistan.

“Urgent: Journalist in danger”

“Women Activist-Head of Women Committee at Risk”

“A judge and his family need help Request Application for Humanitarian Help”

„So sehen häufig die Betreffzeilen der Mails aus, die wir zugeschickt bekommen,“ so Annika Kristeit vom Flüchtlingsrat RLP. „Diese Nachrichten vermitteln uns ein Gefühl dafür, dass es in Afghanistan für viele Menschen, nicht nur für Ortskräfte lebensgefährlich ist.“

Denn seitdem eskaliert die Lage vor Ort immer weiter. Regelmäßig erreichen uns in Deutschland neue Horrormeldungen aus Afghanistan. Frauenrechte werden immer weiter eingeschränkt, Hazara werden mehr denn je verfolgt, diverse Menschen müssen um ihr Leben fürchten. Vorsichtige Schätzungen gehen davon aus, dass 50% der Bevölkerung Afghanistans von akutem Hunger betroffen sind.

„Gründe für den Anstieg seien eine anhaltende Dürre, Missernten, Schneemangel, der zu Wasserknappheit führte, der Zusammenbruch öffentlicher Dienstleistungen, andauernde Konflikte mit der Zerstörung von Straßen, Brücken und Häusern, eine schwere Wirtschaftskrise und steigende Lebensmittelpreise in dem Land, sowie der Vertreibung von rund 665.000 Menschen innerhalb des Landes.“[1]

Demgegenüber steht ein Bundesaufnahmeprogramm das nicht funktioniert. Zum einen gibt es massive Probleme bei der Antragstellung. Zwischenzeitlich war es ganz ausgesetzt.

Einige Länder haben deshalb ein Landesaufnahmeprogramm beschlossen. In Hessen zum Beispiel ist es möglich einen Antrag für Familienmitglieder in Afghanistan zu stellen. Das gibt Hoffnung. Rheinland-Pfalz hat bisher kein Landesaufnahmeprogramm.

„Wir sehen, in anderen Bundesländern funktioniert es mit der Aufnahme über das Landesaufnahmeprogramm. Daher fordern wir von der rheinland-pfälzischen Landesregierung, ebenfalls ein Aufnahmeprogramm für Afghanen zu schaffen“ so Ali Ahmadi vom Omid Kulturzentrum e.V.


[1] https://unric.org/de/afghanistan26102021/