- Ein Jahr nach dem Anschlag in Hanau, fordern wir erneut: Erinnerung, Gerechtigkeit, Aufklärung, Konsequenzen!
Heute jährt sich der rassistische Mordanschlag in Hanau zum ersten Mal. Während unsere Gedanken bei den Opfern und deren Familien und Freund*innen sind, müssen wir gemeinsam sicherstellen, dass so etwas nicht noch einmal passiert. Das tun wir in dem Wissen, dass Rassismus als weltweites Problem ist und bei uns in Rheinland-Pfalz zum Alltag gehört. Rassismus ist ein strukturelles Problem das ist nicht nur bei einem Einzeltäter in Hanau zu finden ist.
Wir müssen endlich unsere eigenen Handlungen kritisch betrachten. Wir reproduzieren Rassismus jeden Tag auf verschiedenstes Arten und weisen. Sei es durch rassistische Wörter, die wir benutzen, rassistische Fernsehsendungen, die wir dulden, oder rassistische Politiken, die wir nicht verhindern.
Aus der Erklärung der Initiative 19. Februar Hanau:
„Der rassistische Anschlag war auch ein Ergebnis der rechten Hetze von Politiker:innen, Parteien und Medien. Behörden und Sicherheitsapparate haben ihn durch ihre strukturelle Inkompetenz und Ignoranz weder verhindert noch aufgeklärt. Es sind diese fließenden Formen rechten Terrors, die in den Handlungen Einzelner ihre mörderische Zuspitzung und Folge finden und damit niemals Einzeltaten sind. Schluss damit! Damit wir keine Angst mehr haben müssen, muss es politische Konsequenzen geben. Rassismus, egal in welcher Form, darf nicht mehr geduldet, verharmlost oder ignoriert werden.“
Als Organisationen müssen wir uns überlegen, wem verschaffen wir Gehör? Wen unterstützen wir? Wen stellen wir ein? Und in wie weit beschränken wir uns selber durch Vorurteile in unserem Kopf? Wem müssen wir vehement widersprechen? Als Individuen müssen wir uns informieren, zuhören und da sein. Denn obwohl dieser furchtbare Anschlag hier in Deutschland und auch hier in Rheinland-Pfalz viel angestoßen hat, hat uns das letzte Jahr gezeigt, dass wir Ausdauer brauchen.
Seit einem Jahr wurde immer wieder der Eindruck vermittelt, jetzt kommt etwas in Bewegung, jetzt ändert sich etwas. Nur, um kurz darauf immer wieder zu merken, dass wir noch am Anfang stehen. Ob das die Ablehnung einer Rassismus-Studie in der Polizei ist, ein unzureichendes Gleichbehandlungsgesetz, oder wenn rassistische Bemerkungen im öffentlich-rechtlichen Fernsehen normalisiert und verharmlost werden. Wir alle müssen Solidarität und Gerechtigkeit als Werkzeuge begreifen um friedliche Lösungen zu finden.
Heute geht es darum, die Namen der Opfer unvergessen zu machen. Für jede/n von ihnen haben wir versagt, diese Welt zu einem sicheren Ort zu machen. Und das bleiben wir ihnen schuldig.
Wir gedenken der Opfer
Ferhat Unvar – Hamza Kurtović – Said Nesar Hashemi – Vili Viorel Păun – Mercedes Kierpacz – Kaloyan Velkov – Fatih Saraçoğlu – Sedat Gürbüz – Gökhan Gültekin