Pressemitteilung: Junge, geht’s noch? Sachliche und an Tatsachen orientierte Diskussion wird ersetzt durch rechte Betroffenheitssemantik und perfide Argumentationsketten

02/ 2018 Pressemitteilung vom 05.01.2018 des AK Asyl – Flüchtlingsrat RLP e.V.

„Der Tag wird kommen, an dem wir alle Ignoranten, Unterstützer, Beschwichtiger, Befürworter und
Aktivisten der Willkommenskultur im Namen der unschuldigen Opfer zur Rechenschaft ziehen
werden.“, twitterte Junge, der AfD-Landesvorsitzende und Fraktionschef nach der Gewalttat in
Kandel.

Mit diesem Tweet löst Junge Fassungslosigkeit und Empörung aus. Sich anzumaßen „im Namen der
unschuldigen Opfer“ zu sprechen und jene, die sich für die Wahrung und Achtung der
Menschenrechte engagieren, zur Rechenschaft ziehen zu wollen, sind Allmachtsfantasien des
Landesvorsitzenden.

Mit seinem Tweet heizt Junge bewusst die in den Medien stattfindende Diskussion um die
schreckliche Tat eines 15-Jährigen in Kandel, der seine Ex-Freundin erstach, mit an den Haaren
herbeigezogenen Zusammenhängen an.

Die Tatsache, dass ein minderjähriger Flüchtling aus Afghanistan eine solche Tat begangen hat,
wird von den rechts-konservativen und rechten Parteien, wie der AfD, und deren Anhängern
missbraucht.

Insbesondere die AfD schürt mit ihren rassistischen Positionen Angst und Fremdenhass.
Zudem unterstellt Junge mit seinen Äußerungen, dass Menschen, die sich für Flüchtlinge
einsetzen, für solche Taten mitverantwortlich sind. Der Duktus der Äußerungen und die perfide
Argumentationskette Junges erinnern uns an die dunkelste Zeit Deutschlands.
Diese Tat ist ein Fall von Gewalt gegen Frauen im Beziehungskontext. Sie ist schrecklich und zu
verurteilen und der Täter muss in einem rechtsstaatlichen Prozess einer, durch ein Gericht
verhängten, Strafe zugeführt werden.

Als Vertreter von Menschen, die sich solidarisch für die Recht e und Belange von Flüchtlingen
engagieren, stellt sich der AK Asyl – Flüchtlingsrat RLP e.V. dezidiert gegen die Drohung von Uwe
Junge.

Der AK Asyl – Flüchtlingsrat RLP e.V. appelliert an Politik und jeden Einzelnen sich gegen solche
rassistische Kommentare zu positionieren.

Der AK Asyl – Flüchtlingsrat RLP e.V. plädiert für eine sachliche und differenzierte Diskussion,
insbesondere im Zusammenhang mit Straftaten, wie der in Kandel!

Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an:
AK Asyl RLP – Flüchtlingsrat RLP e.V.
Pierrette Onangolo / Nina Gartenbach
info@asyl-rlp.org
0176 84 94 89 85

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