Vom Sommer des Willkommens zur Gesellschaft von morgen – Weichenstellungen für die Zukunft“
Am 25. August kamen in Bad Kreuznach Menschen aus ganz Rheinland-Pfalz zum offenen Plenum des Flüchtlingsrat RLP zusammen, um Bilanz zu ziehen: Was ist geblieben, zehn Jahre nach Angela Merkels berühmtem Satz „Wir schaffen das.“
Schnell wurde deutlich: Die Aufnahme von Schutzsuchenden ist vielerorts gut gelungen – vor allem dank des unermüdlichen Engagements von Einzelpersonen und Initiativen. Überall dort, wo Menschen sich aktiv für ein gutes Ankommen eingesetzt haben, konnte Integration gelingen.
Gwendolyn Albrecht-Fuseini von civi kune RLP betonte:
„Integration ist keine Einbahnstraße, sie hängt nicht nur von Migrant*innen ab, sondern auch von der aufnehmenden Gesellschaft. In den letzten zehn Jahren haben uns oft ehrenamtlich Engagierte gezeigt, was man tun kann. Der Schlüssel für eine gelungene Integration ist Offenheit und der Wille – und beides liegt in unserer aller Verantwortung.“
Gleichzeitig zeigte der Austausch zwischen ehemals Geflüchteten, haupt- und ehrenamtlich Engagierten aber auch: Deutschland hat es bislang nicht geschafft, Flucht und Migration als dauerhaftem gesellschaftlichem Phänomen zu begegnen:
„Integrationsstrukturen sind nicht dauerhaft abgesichert. Viele Angebote überleben nur durch kurzfristige Projektfinanzierung. Dabei müsste zum Beispiel Migrationsberatung als Teil öffentlicher Daseinsvorsorge verstanden werden. Wenn wir Migration ganzheitlich betrachten, erkennen wir, dass auch Fachkräfte von der Expertise und Erfahrung Zugewanderter profitieren.“ erklärteNatalie Lochmann vom Flüchtlingsrat RLP.
Okka Senst vom Café International Büchenbeuren unterstrich die Bedeutung von offenen Begegnungsräumen: „Mit unserer Arbeit im Café International schaffen wir einen Raum der Begegnung auf Augenhöhe – für alle Menschen unabhängig von Herkunft oder Hintergrund. Das ist für uns gelebte Demokratie und echte demokratische Basisarbeit.“
Das Fazit des Treffens ist eindeutig: Migration bietet große Chancen für uns alle. Es ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, eine Willkommenskultur zu schaffen, die nicht nur Geflüchteten zugutekommt, sondern uns alle bereichert. Durch Offenheit und Mut neue Wege zu gehen, schaffen wir (und zwar alle, die hier sind!) eine starke Basis. Dazu müssen wir alle einen Beitrag leisten. Denn klar ist: Es wird weitergehen. Wir werden es weiter schaffen – wenn wir den Zusammenhalt stärken.

Das Plenum richtet seine Aufmerksamkeit dem Input von Patrick Windschügl von der AWO Rheinland zu Lektionen aus 10 Jahren Flucht- und Migrationsarbeit